Fachtagung 2011 in Klosters zum Thema: Anlagebau in der Trinkwasserversorgung
Nach dem Empfang mit Kaffee und Gipfeli begrüsst der Präsident Ueli Wehrli um 09.00 Uhr alle Teilnehmer im Hotel Sport zur Generalversammlung und anschliessenden Fachtagung.
Der Gemeinde Klosters dankt der Präsident für das nette Gastrecht und den offerierten Apéro.
Generalversammlung
Die Versammlung bildet wie gewohnt den Einstieg der Tagung und konnte nach einer Stunde erfolgreich beendet werden. Darüber wurde ein sparates Protokoll verfasst.
Vortrag: Anlagebau in der Trinkwasserversorgung
Referent: Rico Nussbaumer, Dipl. Bau- u. Wirtschaftsing, Chef Bauamt Maienfeld
Der Referent berichtet aus seiner Sicht und den gemachten Erfahrungen in Zusammenhang mit dem Projekt einer Ultrafiltrationsanlage für das Quellwasser. Ein Projekt durchläuft verschiedene Phasen. Das bedingt von Anfang an, dass eine Struktur gewählt wird, die eine gute Zusammenarbeit unter den verschiedenen Betroffenen ermöglicht.
Im ersten Teil ging er auf das Projektmanagement ein, welches die Planung, Steuerung und die Kontrolle des Vorhabens beinhaltet. Auf Grund dieser Reihenfolge wurden die verschiedenen Schwerpunkte erklärt, beginnend mit der Umfassung des Projekts bis hin zur Zielsetzung. Eine gute Projektorganisation und Strukturierung der Aufgaben ist zu Beginn eine wichtige Grundvoraussetzung, damit nicht im Lauf des Projekts Umwege auftreten, die Zeit und Geld kosten.
Wichtig ist, dass die Behörde hinter dem Projekt steht und die Verantwortungsträger darüber informiert sind und die Ausgangslage kennen. Durchaus kann eine Information und Begehung vor Ort (z.B. Einladung samstags oder abends) im Vorfeld dazu beitragen, dass alle über den entsprechenden Wissenstand verfügen.
Der Brunnenmeister kennt die Situation vor Ort und soll deshalb von Beginn weg dabei sein als Bindeglied zwischen dem operativen und strategischen Bereich. Er ist zuständig für die Betriebssicherheit und für die Qualität des Trinkwassers. Auf Grund seiner Tätigkeit kennt er den Betrieb, hat Kenntnis über den Unterhalt, die Qualitätssicherung, die Gefahren und vieles mehr.
Neue Projekte beruhen auf den Erkenntnissen der Vergangenheit und deren Zahlen über den Ertrag und Verbrauch sowie den besonderen Vorkommnissen in der Versorgung. Eine gute Dokumentation über die Versorgung liefert die entsprechenden Grundlagen und ermöglicht wichtige Schlüsse für die Zukunft. Fehlende Grundlagen müssen im Voraus beschafft oder entsprechende Untersuchungen durchgeführt werden.
Der Zeitfaktor soll gut bedacht sein, damit Varianten und andere Meinungen geprüft werden können. Spätere Änderungen sind meist mit Mehrkosten verbunden.
Die Projektierung muss unter Einbezug aller entsprechenden Normen erfolgen. Es gestaltet sich von Vorteil die Ämter frühzeitig mit einzubeziehen, um deren Rahmenbedingungen und Bewilligungsverfahren zu berücksichtigen. Eine solche Vorgehensweise ermöglicht eine transparente Information und dient als gute Grundlage für die Kostenermittlung und entsprechenden Kredit.
Zu beachten sind die Ausschreibe- und Vergabekriterien unter Beachtung des Submissionsgesetztes. Dies zeichnet den langen Weg auf, welcher zu beschreiten ist, bevor mit dem eigentlichen Werk begonnen werden kann. Dann erfolgt die nächste, wichtige Herausforderung: Die Ausführung. Das Projekt muss durch eine kompetente Bauleitung begleitet werden, welche über die Einhaltung der technischen Voraussetzungen, der Kosten- und Zeitvorgaben verfügt. Das Werk ist beendet, wenn die Anlage funktioniert, die Abrechung und die Wartungs- Verträge abgeschlossen sind.
Der Referent hat damit aufgezeigt, wie wichtig eine gute Planung und Begleitung für den Anlagebau der Trinkwasserversorgung ist.
Das zum Schluss zitierte chinesische Sprichwort Grabe den Brunnen bevor du Durst hast soll es auf den Punkt bringen.
Vorstellung der Wasserversorgung Klosters- Serneus
von Peter Marugg Brunnenmeister mit Eidg. Fachausweis, Klosters
Die Wasserversorgung von Klosters wird von seiner Entstehung her vorgestellt als eine selbstständige 200- jährige Wassergenossenschaft. Es zeigt den grossen Wandel auf, der notwendig war, um den Bedürfnissen eines wachsenden Turismus- Dorfes gerecht zu werden.
So wurden nach und nach das Fassen neuer Quellen notwendig. Zudem bestehen noch drei kleinere private Brunnengenossenschaften. Bis 1980 erfolgten immer wieder Ausbauten im Zusammenhang mit der Expansion der Bautätigkeit in Klosters. Trotzdem merkte man, dass das Wasserangebot mit dem Wasserbedarf nicht Schritt halten konnte. Vor allem Engpässe während den Wintermonaten stellten die Leistungsfähigkeit der Wasserversorgung in Frage. Deshalb wurde ein generelles Wasserversorgungs- Projekt in Auftrag gegeben.
Das hatte zur Folge, dass 1986 zwei neue Reservoirs gebaut wurden, verschiedene Leitungsnetz- Abschnitte saniert und neue Verbindungen geschaffen wurden. In den 90- Jahren wurden Quellfassungen saniert, ein neues Reservoir gebaut, sowie das neue Trinkwasserkraftwerk Pardenn (Leistung ca. 60 kW/h) erstellt. In Zusammenhang mit dem Bau des Vereinatunnels 1996- 1998 und dem Gotschnatunnel (Umfahrung Klosters) wurde das Versorgungsnetz mit einem Reservoir und den zwei Grundwasserpumpwerken erweitert.
Grössere Unwetterereignisse zerstörten im Jahre 2005 Teile der Versorgung erheblich was wieder grosse Instandstellungsarbeiten und Sanierungen zur Folge hatte.
Die Gemeinde hatte in den vergangenen Jahren sehr hohe Investitionen in die Wasserversorgung getätigt und besitzt nun eine leistungsfähige und moderne Versorgung mit Leitsystem, 14 Reservoirs, 63 km Haupt- und Verteilleitungen, 28 Quellfassungen und 6 Druckzonen, was eine optimale Wasserbereitstellung (4670 m3) und Kontrolle ermöglicht.
Im Sommer versorgt die Gemeinde ca. 4’000 Einwohner. Im Winter hingegen müssen ca. 12’000 Personen mit Trinkwasser beliefert werden. Das heisst, der Spitzenverbrauch liegt bei ca. 6’000 Liter pro Minute.
Die Anlagen betreuen und warten Peter Marugg und sein Stellvertreter Domenic Neuhäusler. Sie unterstehen dem Bauamtchef der Gemeinde.
Grusswort des Gemeinde Klosters- Serneus
Hanspeter Hobi, Gemeindevorstand und Departementchef Tiefbau und öff. Sicherheit, begrüsst die Versammlung im Namen der Gemeinde und freut sich darüber, dass die IG Brunnenmeister Graubünden in Klosters tagt. Er heisst alle herzlich willkommen und unterstreicht die wichtige Aufgabe der Brunnenmeister. Sie nehmen eine grosse Verantwortung zum Wohle der Bevölkerung war, um diese rund um die Uhr mit einwandfreiem Trinkwasser zu versorgen. Als Leiter der Feuerwehr- Kommisson weiss er auch um die wichtige Bedeutung der Löschwasserreserven, die jederzeit für eine erfolgreiche Brandbekämpfung Voraussetzung sind.
Er wünscht uns eine gute Tagung und Mut für die herausfordernde Arbeit im Alltag.
Dann folgt der von der Gemeinde offerierte Apéro mit dem Erfahrungsaustausch vor dem Mittagessen.
Vielversprechendes Nachmittagsprogramm
Die Anwesenden freuen sich immer wieder auf den praktischen Teil.
Dieses Jahr durften wir die sanierten Quellen und eine Brunnenstube, sowie die neu erstellte Sammelbrunnenstube unter kundiger Führung von Peter Marugg und Domenic Neuhäusler besichtigen und darüber viel Wissenswertes erfahren.
Die zwei neu gebauten Reservoirs stellte uns der Bauingenieur A. Rizzi vor und beantwortete mit seiner Erfahrung die viel gestellten Fragen der Zuschauer.
Die Eindrücke und interessanten Diskussionen verleihen immer wieder Impulse, wie z.B. auch in der eigenen Versorgung neue Ideen für anstehende Sanierungen eingebracht werden können. Der ganze Rundgang wurde durch das herrliche Herbstwetter noch zusätzlich verschönert und wird allen Anwesenden in bester Erinnerung bleiben.
Der Präsident dankt allen Mitwirkenden für die flotte Mitarbeit und für die gut organisierte Tagung und freut sich auf ein gutes Wiedersehen. Allen wünscht er eine gute Heimreise und bis zum nächsten Mal.
Für die Zusammenfassung: Heinrich Denoth