Tägliche Berichte über die “Finanzkrise“ und die “Klimaveränderung“ prägten im vergangenen Jahr unser Leben. Die Trinkwasserversorgungen sind weniger von der “Finanzkrise“ abhängig, vielmehr werden Sie sich in Zukunft vermehrt mit Extremsituationen wie “Trockenheit“ und “Überschwemmungen“ befassen müssen! Um mit diesen und anderen Situationen umgehen zu können, ist eine stetige und konstante Weiterbildung für die Mitarbeitenden/Brunnenmeister von immenser Wichtigkeit!
Die “IG Brunnenmeister Graubünden“ führte auch im Jahr 2009 wieder die obligate Generalversammlung und aktuelle Fachreferate durch. Die Generalversammlung und die Fachtagung 2009 fand am 23. Oktober in St. Moritz (Hotel Laudinella) statt.
An der Veranstaltung in St. Moritz widmeten wir uns dem Thema “Grundwasser“.
Vortrag 1: Grundlagen des Grundwassers und deren Bewilligung
Durch den Einsatz von Pestiziden und Herbiziden wurde auf den schlechten Abbau von Atrazin hingewiesen. Bei intensiver landwirtschaftlicher Nutzung ist auch dem Nitratwert Beachtung zu schenken, da dieser oft auf ein Indiz für die Belastung mit anderen organischen Fremdstoffen hinweist. Im nahen Bereich von Strassen konnten erhöhte Chloridgehalte nachgewiesen werden. Und in der Folge wurden auch die flüchtigen, organischen Verbindungen (VOC), also Treib- Brenn- und Schmierstoffe MTB und ETBE, im Zusammenhang mit dem Verkehr erwähnt. Weil das spezifische Gewicht höher als dasjenige von Wasser ist, setzen sich diese auf den Grund und können noch Jahrzehnte das Wasser belasten. Es wurde auch auf den Einfluss von Arzneimitteln hingewiesen, welche in geklärten Abwassern gemessen wurden und durch infiltrierende Gewässer in das Grundwasser gelangen können. Die meisten Teilnehmer konnten diesen Ausführungen gut folgen. Als dann die chemischen Formeln immer länger und komplexer wurden, entglitt dem Referenten auch der gesetzte Zeitrahmen und wir kamen ins Schwitzen, wie wir den Zeitplan wohl noch retten können!
Vortrag 3: Umsetzung und Realisierung von Grundwasserbrunnen
Er ermahnte, dass für solche Arbeiten nur ausgewiesene Fachleute beauftragt werden sollen. Für Eventualitäten müssen im Voraus Lösungen bereit stehen, um keine unliebsamen Unterbrüche in Kauf zu nehmen. Die Arbeiten finden im Untergrund und teils im Wasser statt. Der Qualität muss mehr Bedeutung als dem Preis zugemessen werden. Sanieren solange man noch kann nicht warten bis der Brunnen kollabiert oder dem Schlusswort: Bis der Esel im Brunnen liegt!
Grusswort der Gemeinde St. Moritz
Da Gemeindepräsident Peter Barth verhindert war, überbrachte Frau Josy Caduff Gemeinde-Ratspräsidentin, die Grüsse im Namen der Gemeinde St. Moritz und verstand es ausgezeichnet mit einem kurzen Überblick die Trümpfe von St. Moritz als Weltkurort mit allen schönen Seiten und die unangenehmen Nebenerscheinungen ins Licht zu stellen. Sie wies auch auf die wichtigen Herausforderungen der nächsten Zeit hin. Wie sie ausführte, hatte sie sich im Vorfeld noch nie mit dem Namen des Brunnenmeisters auseinandergesetzt und war erstaunt über dessen verantwortungsvolle Funktion im Zusammenhang mit dem Trinkwasser zum Wohle der Bevölkerung. In diesem Sinn dankte sie allen und wünschte für die täglichen Aufgaben gutes Gelingen und eine erfolgreiche Tagung.
Vortrag über die Wasserversorgung von St. Moritz
Als Einstieg in den Nachmittag stellte Heinrich Denoth die Wasserversorgung von St. Moritz mit Bildern von den verschiedenen Werken, Anlageteilen und Unterhaltsarbeiten vor. Er zeigte, wie die Wasserversorgung mit der Entwicklung des Kurortes entstand und was die grossen Anlässe, wie Olympiaden und Alpine Ski-Weltmeisterschaften, sowie der die starke Bautätigkeit, für Auswirkungen auf die Wasserversorgung hatten. Er wies auch auf die kurzen Zeiten für die Erneuerung der Anlagen hin, welche vorwiegend in den Frühjahrsmonaten Mai- Juni erfolgen können, da für die Sommersaison alle Strassen und die Anlagen wieder für den Tourismus zur Verfügung stehen müssen. In den Herbstmonaten werden vorwiegend Unterhaltsarbeiten ausgeführt und die Reinigung der zehn Reservoirs vorgenommen. Als weitere Besonderheit wurde auf die starken Schwankungen in der Bewirtschaftung der Wassermenge hingewiesen, die in der Zwischensaison zur Hochsaison von 3000-9500 m3 im Tag schwanken. Während der Pisten- Beschneiungsphase fallen die Schwankungen noch krasser aus. Es hätte noch manch Interessantes zu berichten gegeben, doch als kurzen Überblick sollte es für diesen Tag reichen. Mit einigen Zahlen über die gesamte Wasserversorgung wurde die Vorstellung beendet.
Postenbesichtigungen der verschiedenen Anlageteile